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Interview

Die Zukunft wirft sich in Schale

Interview mit Ingo Meitinger, Vertriebsleiter Schalung bei Pfeifer, über die Standfestigkeit seines Produktsegments.

Ingo Meitinger Vertriebsleiter Schalung Pfeifer Group

Schalungsplatten und Schalungsträger von Pfeifer genie­ßen einen ausgezeichneten Ruf im strukturierten Bauwe­sen. Woher kommt das?

Wir waren unter den Ersten, die Schalungsplatten und Schalungsträger produziert haben. Außerdem heben wir uns durch das komplette Sortiment (Großformatschalungsplatten, 21 mm Schalungsplatten mit und ohne Kantenschutz (E und C Profil), sowie 27 mm Schalungsplatten und die schnelle Lieferfähigkeit von anderen Herstellern ab. Standardformate halten wir immer auf Lager und können dadurch innerhalb von 24 Stunden liefern.

Und bei den Schalungsträgern?

Pfeifer hat als einer der wenigen Hersteller die Möglichkeit, den Schalungsträger wahlweise mit und ohne Kappe zu liefern. Gerade in Ländern, die Plastik und Kunststoff als problematisch erachten, ein großer Vorteil. Noch eine Besonderheit: Wir können Schalungsträger mit 11,9 m Länge produzieren und somit unseren Kunden eine optimale Auslastung bei Containerverladungen gewährleisten.

Wer sind denn Ihre Kunden?

Schalungsplatten liefern wir an den Baustoff- und Baumaterialienhandel. Dabei haben wir unser Vertriebskonzept so aufgestellt, dass wir vom Großhändler bis zum Kunden, der nur 1/3 Ladungen kauft, alle gleichermaßen gut bedienen. Schalungsträger liefern wir ebenfalls an den Baustoff- und Baumaterialienhandel, international aber vor allem an Schalungshersteller, denen die Komponente der Schalungsträger für ihr eigenes Schalungssystem fehlt. 

Wie nehmen Sie die Entwicklung von Betonfertigteil­elementen wahr?

Es gibt sicher Länder, die dadurch beeinflusst werden. In Deutschland etwa wurde die Schalungsplatte durch den Einsatz von Betonfertigteilelementen in den letzten 10 Jahren etwas verdrängt. Länder wie Italien, Schweiz oder Österreich werden aber aufgrund ihrer Tradition immer Schalungsplatten verwenden. Vielen anderen Ländern fehlt noch das Know-how, um Betonfertigteilelemente zu verwenden. So wird es unsere Schalungsplatte immer als „simples Produkt“ für kleinere, aber auch größere Arbeiten brauchen. Außerdem kommen immer wieder neue Märkte hinzu, wie z. B. Indien vor ein paar Jahren. Dort wird das nötige Wissen erst aufgebaut. Mit unseren Schalungsträgern und Schalungsplatten erschließen sich solche Länder die Betonierarbeiten. Möglich, dass sie später einmal zu Schalungselementen greifen, aber das ist immer der letzte Schritt. Den Schalungsträger brauchen ohnehin viele Hersteller als Komponente.

Wir bei Pfeifer machen uns ständig Gedanken über die Wettbewerbsfähigkeit unserer Produkte.

Wie wichtig ist für Sie das Thema Innovation?

Wir bei Pfeifer machen uns ständig Gedanken über die Wettbewerbsfähigkeit unserer Produkte. So haben wir in den letzten Jahren auch schon Tests für noch leichtere Schalungsplatten durchgeführt und die Qualität allgemein weiter verbessert. Für das Segment, in dem wir uns bewegen, erfüllt die gebotene Qualität absolut die Ansprüche.

Ihre Vertriebserfolg steht und fällt mit der Konjunktur der Bauwirtschaft. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation ein?

Sehr spannend! In Spitzenzeiten vor den Krisen haben wir Schalungsträger an 90 Länder geliefert, sind dann kurzzeitig auf 30 heruntergefallen und bedienen mittlerweile wieder 75 Länder. Wir profitieren ja dann wieder vom Aufschwung unserer Kunden und den Marktzugängen. Kurz: Es gibt immer eine Möglichkeit, unsere Produkte zu verkaufen. Vom Fachkräftemangel sind wir in unserem Bereich Gott sei Dank nicht so stark betroffen. Und auch in ökologischer Hinsicht können wir mit den umweltfreundlichen Holzprodukten punkten.

Welche Chancen sehen Sie für die Zukunft der Schalungs­branche?

Es gibt viele interessante Entwicklungen wie z. B. 3D-Drucker. Die Zukunft für unsere Produkte sehe ich stabil. Gewisse Länder, die durch Corona, Krieg und Krise weggefallen sind, werden mit großem Nachholbedarfwieder zurückkommen. Wenn man bedenkt, dass Schalungsträger ca. 6-7 Jahre halten und in den letzten Jahren aus Einsparungsgründen von den Firmen immer und immer wieder vermietet wurden, wird sich bald eine hohe Nachfrage einstellen. Irgendwann müssen die Firmen wieder investieren.