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04.03.2022

Mehr Holzverwendung heißt mehr Klimaschutz: Wertschöpfungskette Holz wirbt um Verständnis

Holzprodukte ja, Bäume fällen nein. So lautet der gesellschaftliche Tenor, der den Ausbau grüner Jobs in Europa und die gesicherte Rohstoffversorgung für den klimapolitisch relevanten Trend zum Holz(bau) gefährdet. Über die Bedeutung einer aktiven, nachhaltigen Waldbewirtschaftung und klimatische, ökonomische und soziale Entwicklungen, die in den Wald hineinspielen, diskutierten Experten beim jüngsten Pfeifer Talk.

Holzfans im Öko-Zwiespalt

Holzhäuser, Möbel, Biobrennstoffe & Co. boomen. Die Zahl und Vielfalt an grünen Jobs entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Holz wächst. Ebenso nimmt die Waldfläche jährlich zu. 4 Mio. Hektar beträgt sie bereits in Österreich, 160 Mio. Hektar in der EU. Trotz Wetterextremen und Borkenkäfer wächst laufend mehr Holz nach, als entnommen wird. Eine Tatsache, die für den Ausbau der Holznutzung im Kontext der Klimawende zuversichtlich stimmen sollte. Aber es gibt einen Hemmschuh: Die aktive Waldbewirtschaftung – Basis für alle nachgelagerten Branchen und Betriebe – stößt in Teilen der Bevölkerung auf Skepsis bis Ablehnung. Die Holzernte hat, anders als ihre Folgeprodukte, ein Imageproblem.

Klimabedingt ändert sich die klassische Waldzusammensetzung hin zum Mischwald und trockenresistenteren Nadelhölzern.

Moderne Städtebauprojekte setzen längst auf die vielen Qualitäten des Holzbaus. Die Verfügbarkeit des Rohstoffs wird diesen Trend entscheidend beeinflussen.

Nutzungskonflikte und großflächige Stilllegung

Zum anderen verfolgen die 16 Mio. Familien, die in Europa Wald besitzen, keine homogenen Interessen. Vor allem hofferne Waldbesitzer aus den Städten agieren längst abgekoppelt von Rundholzmärkten und -preisen. „Bis zu 50 Prozent der Waldbesitzer hören unseren Aufruf zur Waldbewirtschaftung gar nicht“, bedauert Rosenstatter. Dazu kommen weitere Gruppen wie Anleger, die das „grüne Gold“ für bessere Kreditbedingungen horten, oder NGOs, die mit Freikaufaktionen auf unberührte Wälder abzielen. Nimmt man all diese Strömungen zusammen, stehen bereits heute weite Teile der europäischen Wälder außer Nutzung – Tendenz steigend.

Gute Beziehungen zwischen Waldbesitzern, Forst und Holzindustrie sind die Voraussetzung für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung.

Warum das so ist, zeichnete Rudolf Rosenstatter, Bundesobmann des Waldverbandes Österreich, Obmann des Waldverbandes Salzburg sowie Obmann von proHolz Salzburg, bei seinem Vortrag auf Einladung der Pfeifer Group nach. „Nicht nur der klassische Wald, auch die Waldbesitzer und die gesamte Gesellschaft verändern sich“, konstatierte der überzeugte Verfechter der Holzverwendung. Zum einen kollidieren extensive Sport- und Freizeitaktivitäten sowie Naturschutzgedanken teils radikaler Ausprägung direkt vor Ort mit den Erntearbeiten. 

Wirtschaftsfaktor für ländlichen Raum

Engagierte Waldbesitzer, die ihr Eigentum teils seit Generationen verantwortungsvoll und gemäß strenger Forstgesetze bewirtschaften, sehen diese Entwicklung ebenso kritisch wie die weiterverarbeitenden Betriebe. Überzeugt davon, dass Holz als einziger Rohstoff Ökonomie, Ökologie und Soziales vereint, fordern sie gemeinsam ein Mehr an Waldbewirtschaftung für mehr Klimaschutz, aber auch mehr Arbeitsplätze im ländlichen Raum. „Werden zehn Prozent des aktuellen Holzeinschlags ausgesetzt, bedeutet dies allein in Österreich 1,75 Mrd. Euro weniger Wertschöpfung und 15.000 verlorene Jobs. Umgekehrt schaffen bereits 100 Festmeter mehr an Holznutzung einen neuen Ganzjahres-Arbeitsplatz“, rechnet Rosenstatter vor. Um brachliegende Waldflächen zu (re)aktivieren, suchen die Waldverbände den Dialog mit den neuen Waldbesitzern, stellen ihnen Dienstleistungskataloge und jegliche Unterstützung bereit. Auch der klimabedingt nötige Waldumbau wird aktiv vorangetrieben. Neben Laubhölzern werden zunehmend alternative Nadelholzarten wie Douglasie, Lärche und Kiefer, aber auch trockenresistentere Züchtungen der Fichte gepflanzt. 

Rosenstatter über die Anpassung:

„Wir arbeiten für die Erhaltung des Waldes und suchen wissenschaftlich fundierte Lösungen. Um die Aufforstung bestmöglich für die nächste Generation zu betreiben, lautet der Appell aber schon heute: Bitte verwendet mehr Holz!“

Informieren als Gebot der Stunde

Um das Bewusstsein in der Bevölkerung zu erhöhen und Verständnis zu schaffen, planen die Waldverbände eine Reihe von Informationskampagnen und Veranstaltungen vor allem im urbanen Bereich. Gemeinsam mit proHolz und dem Siegel PEFC, das für eine sorgfältige und klimafitte Waldbewirtschaftung und Holzverarbeitung garantiert, gilt es die Vorteile heimischer Holznutzung und die positiven Effekte einer aktiven nachhaltigen Waldbewirtschaftung aktiv zu kommunizieren. Diese Botschaft erfordert ein geschlossenes Auftreten vom Waldbesitzer über den Verarbeiter bis zum fertigen Produkt, so Rosenstatter: „Wir alle müssen Holznutzung für den Klimaschutz aktiv propagieren. Im Wald heißt es nicht entweder Biodiversität oder Rohstoff, sondern beides! Unser Ziel muss lauten: den nachhaltigen Rohstoff bestmöglich zu nutzen und für die breite Masse leistbar zu halten.“

Talk-Gastgeber Pfeifer als Partner

Mit diesem Thema der Online-Talk-Reihe ging Pfeifer an die Wurzel seiner unternehmerischen Schlagkraft. „Eine gesicherte Rundholzversorgung ist die Basis für unsere Produktionen“, bekräftigte Geschäftsführer Michael Pfeifer, den mit den Waldverbänden unter Obmann Rudolf Rosenstatter eine langjährige Partnerschaft verbindet. Um den Trend zum Holz zu befeuern und den hohen Bedarf etwa am Holzbausektor langfristig bedienen zu können, will die wachstumsorientierte Gruppe ihre Sägewerkskapazitäten weiter ausbauen.

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Pfeifer Talk mit Waldexperte
Rudolf Rosenstatter

Alles steht und fällt mit dem Rohstoff Holz

Pfeifer in Motion

Zur Pfeifer Group

Die Pfeifer Group zählt zu den traditionsreichsten und wettbewerbsstärksten Unternehmen der europäischen Holzindustrie mit 2.100 MitarbeiterInnen an derzeit acht Standorten in Österreich, Deutschland und Tschechien. Der Firmensitz des familiengeführten Konzerns befindet sich in Imst (Tirol/Österreich). Rund 4 Mio. Festmeter Holz werden jährlich in den vollintegrierten Sägewerken der Gruppe eingeschnitten und entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu Schnittholz und Hobelware, Betonschalungsplatten, Schalungsträgern, Brettsperrholz (CLT), Brettschichtholz, verleimten Massivholzplatten sowie Palettenklötzen, Briketts, Pellets und Biostrom verarbeitet. Exportiert wird in 90 Länder weltweit, rund 90 % des Umsatzes macht Pfeifer jedoch in den europäischen Kernmärkten.