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31.01.2023

Pfeifer übernimmt den finnischen Holzverarbeiter Pölkky: Interview mit Michael Pfeifer

„Pölkky ist ein gut geführtes Familienunternehmen mit kompetentem Management und Mitarbeiterstamm, einzigartiger Lage im waldreichen Norden Finnlands und wertvoller Marktposition. Deshalb passt Pölkky ideal in unsere Strategie, die synergetisches Wachstum vorsieht. Wir freuen uns sehr über die Chancen, die sich aus dieser Übernahme ergeben.“ Michael Pfeifer, CEO Pfeifer Group.

Was sind die Hauptgründe für die Pölkky-Übernahme?

Die Hauptgründe, warum wir die finnische Holzindustrie Pölkky übernommen haben, sind

  • die Qualität und Verfügbarkeit des Rohstoffs
  • ein kalkulierbarer Rundholzpreis
  • sowie erzielbare Synergien.

Wir haben eine Vereinbarung unterzeichnet, um sämtliche Anteile am finnischen Holzverarbeitungsunternehmen Pölkky Oy zu kaufen. Die Transaktion stärkt unsere Position als eines der führenden Unternehmen der europäischen Holzindustrie und rüstet uns für den globalen Wettbewerb.

Welche Perspektiven ergeben sich für Pfeifer?

Als größtes privates Holzverarbeitungsunternehmen Nordfinnlands beschäftigt Pölkky 420 Mitarbeiter:innen und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 200 Millionen Euro. Mit der Übernahme steigt unsere Anzahl der Mitarbeiter:innen auf rund 2.600 in vier Ländern. Der prognostizierte Umsatz steigt 2023 auf 1,4 Mrd. Euro. Mit der Transaktion betreiben wir eine strategisch schlüssige Entwicklung in Richtung Skandinavien.

In den vergangenen fünf bis sechs Jahren nutzten die mitteleuropäischen Holzindustrien das Wachstum im hohen Norden. Die Übernahmen gingen alle in Richtung Rohstoffsicherung. Österreichische Unternehmen sind mittlerweile für 15 % des gesamten Einschnitts in Finnland verantwortlich. 

von links: Clemens Pfeifer (CTO Pfeifer Holding GmbH), Petteri Virranniemi (CEO Petteri Pölkky), Michael Pfeifer (CEO Pfeifer Holding GmbH) bei der Vertragsunterzeichnung in Helsinki 

Warum fiel die Entscheidung auf Pölkky?

Pölkky ist sehr gut am Markt etabliert. Es wurden immer konstante Ergebnisse erwirtschaftet. Diese waren viel stabiler als unsere in Mitteleuropa: nicht ganz hoch, aber auch niemals so tief. Pölkky ist ein integriertes Unternehmen, in dem die Familie schon früh ein Management aufgebaut hat, auf das wir nun setzen wollen. Jede Übernahme bietet viele Chancen. Nun kommen neue Mitarbeiter:innen hinzu, mit denen wir diesen Weg weitergehen werden.

Pölkky hat vier Sägewerksstandorte. Wir verfügen in der Pfeifer Holding GmbH damit über neun Sägewerke, die zusammen eine Outputkapazität von 3 Mio. m³ Schnittholz haben. 

Im Modernisierungsprogramm setzen wir auf neue Hewsaw-/Veisto-Linien. Das ist die richtige Ausstattung für das dort vorhandene Schwachholz.

Pölkky ist Nordfinnlands größtes holzverarbeitendes Unternehmen. Die Sägewerke und Weiterverarbeitungsanlagen stehen in Kuusamo (Firmensitz), Taivalkoski, Kajaani und Kitka. In Oulu befindet sich ein Büro. Die Einschnittmenge beläuft sich auf 1,4 Millionen Festmeter; außerdem umfasst das Produktportfolio Schnittholz, gehobeltes Holz, druckimprägniertes Holz, Brettschichtholz sowie Hackschnitzel und Sägemehl. Mit einer Exportrate von über 70 Prozent und Lieferzielen in 35 Ländern ist Pölkky ein bedeutender Player am globalen Sägemarkt.

Wir möchten uns bei der Übernahme auch an die Gegebenheiten in Finnland anpassen – etwa gilt: Das Hackgut geht an die Papierfabriken. Späne wird man möglicherweise selber einmal veredeln.

Gibt es bereits Zukunftspläne an den Standorten in Finnland?

Den bereits vor dem Deal eingeleiteten Investmentplan von 100 Mio. € für drei Jahre werden wir unverändert durchziehen. Am Ende werden wir zwei generalsanierte Sägewerke haben. Die erste Sanierung startet bereits im Frühjahr 2023. 

Der Einschnitt erfolgt bei Pölkky bereits sehr effizient – hinzu kommt top Rohmaterial: Pölkky schneidet zu 80 % Kiefer und 20 % Fichte. Anders als in Mitteleuropa muss man sich in Nordfinnland keine Sorgen um das Rohstoffangebot machen. Außerdem ist der Preis mit 80 bis 85 €/fm sehr berechenbar.

Welche Potenziale ergeben sich vor Ort in Finnland?

Wir Mitteleuropäer waren in den vergangenen Jahrzehnten so erfolgreich, weil wir früh sehr tief in die Weiterverarbeitung gingen. Dieses Potenzial zeigt sich natürlich nun in weiterer Folge für die Standorte in Finnland und wir möchten die Veränderungen dort ebenfalls vorantreiben. Die Einführung einer dritten Schicht ist eine weitere Möglichkeit. 

Die Mannschaft vor Ort möchten wir erhalten und operativ nicht eingreifen. Sehr wohl wird man die Aufsichtsratsgremien mit einem Pfeifer-Repräsentanten besetzen und die Mannschaften in Mitteleuropa und Finnland zusammenführen. Zwar kaufen wir rund 80.000 m³ nordische Ware zu, das spielte im Deal aber eine eher untergeordnete Rolle.

Ab wann treten die Änderungen ein?

Ab Februar 2023 nach der behördlichen Fusionskontrolle.