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10.01.2024

Die Holzindustrie im Jahr 2024: Mit Optimismus und langem Atem durch die Krise

Die Expertenrunde beim Live Talk des österreichischen Branchenriesen Pfeifer war sich einig: Mit den Entwicklungen im Jahr 2023 konnte die Holzindustrie nicht zufrieden sein. Weitere 12 bis 24 schwierige Monate für die Märkte dürften ins Haus stehen, bevor die Akteure die Rückkehr der guten Performance, speziell des Holzbaus, prognostizieren.

„Die Politik will uns, das Klima verlangt uns“, nennt Gerd Ebner, Chefredakteur des Holzkurier, die stärksten Argumente für den erwarteten Aufwärtstrend im Holzbau. Im Rahmen der Expertendiskussion beim jährlichen Ausblick der Pfeifer Group nahmen neben Ebner auch Michael Pfeifer (CEO der Pfeifer Group), Leonhard Scherer (Vertriebsleiter Schnittholz bei Pfeifer Group, Geschäftsführer Euroblock), Claus Greber (Vertriebsleiter Holzbau bei Pfeifer Group) und Thomas Staudinger (Logistikleiter bei Pfeifer Group) auf dem virtuellen Podium Platz.

Tenor aller Beteiligten: Aufgrund der gebremsten Bautätigkeiten in Mitteleuropa sowie des gesunkenen Schnittholzbedarfs außerhalb Europas war das Jahr 2023 von Ernüchterung geprägt. „Nach Jahren der Übertreibung lag die Vergleichslatte natürlich sehr hoch“, ordnete Ebner in seinem Vortrag die jüngste Entwicklung der Holzindustrie auch historisch ein.

Ausblick: 2024 wird Bedarf noch unter 2023 liegen

Als Auslöser für die leicht steigenden Preise rund um den Jahreswechsel identifiziert Ebner die Preisentwicklung beim Rundholz. Allerdings seien diese Steigerungen nicht bedarfsgetrieben, sondern dem Auffüllen von Lagerbeständen geschuldet. Nach den explodierenden Gewinnen im Zeitraum 2021/22 sehen die Holzunternehmen 2023/24 substanziell geringeren Gewinnen entgegen. Grund dafür ist u.a. die nach unten zeigende Kurve bei den Baugenehmigungen bzw. Baufertigstellungen. „Auf niedrigem Niveau erwarten wir ab 2024 bis 2026 leichte Steigerungen im Bau. Erfreulicherweise performt dabei der Holzbau besser als der Massivbau und gewinnt Anteile“, stellt Ebner einen merkbaren Trend in Aussicht. Für die nächsten 12 bis 24 Monate im Krisenmodus wird den Unternehmen maximale Flexibiliät abverlangt, um zumindest die aktuellen Betriebsergebnisse zu halten. Branchenkenner Ebner:

„2024 wird sich zeigen, welche Player finanziell und organisatorisch gut aufgestellt sind.“

Große Holzbauprojekte, wie der Superhub in Groningen, sollen die Branche wieder auf die Erfolgsspur zurückführen. Die Politik ist gefordert, klimaschädliches Bauen finanziell unattraktiver zu machen und damit den Holzbau zu fördern.

Mittelfristige Aussichten:
Holz boomt, Orientierung am Markt nötig

Dem aktuell noch vorherrschenden Pessimismus bei den Abnehmern stellt die Holzindustrie großen Optimismus entgegen. Politischer Rückenwind für den Holzbau und der Trend zu seriellem Bauen und Sanieren sollen der Branche zurück auf die Erfolgspur helfen. Gleichzeitig sehen die Akteure die Politik gefordert, klimaschädliches Bauen finanziell unattraktiver zu machen und den Holzbau zu entlasten. Auch dürfe die Waldbewirtschaftung nicht verunmöglicht werden.

Als wichtiges Learning aus der Rezession orten die Holzunternehmen die Pflicht, auf ein besseres Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu achten. Pfeifer CEO Michael Pfeifer: „Die Holzindustrie ist traditionell stark im Ausbau und Erhöhen der Produktionen, jedoch weniger gut im Zurückfahren. Aus heutiger Perspektive haben wir zu spät mit den Produktionsrücknahmen gestartet. Künftig sind wir gefordert, uns stärker an den Märkten zu orientieren, um zurück in die Gewinnzone zu kommen.“ Neben zentralen Herausforderungen wie die Rundholzversorgung und Ausbildung von Fachkräften für die Zukunft beschäftigt die Pfeifer Group derzeit die weitere Integration von Pölkky in die Unternehmensgruppe. Nach Übernahme des finnischen Holzverarbeiters Anfang 2023 modernisiert Pfeifer aktuell das Sägewerk in Kajaani.

Die Rundholzversorgung wird auch 2024 eine zentrale Herausforderung sein.

Die Schnittholzlager der Holzunternehmen sind derzeit gut gefüllt.

Zur Pfeifer Group

Die österreichische Pfeifer Holding GmbH wurde 1948 gegründet und wird heute in dritter Generation familiengeführt. Sie beschäftigt 2.600 Mitarbeiter:innen an 13 Standorten in Österreich, Deutschland, Tschechien und Finnland. Der Firmensitz befindet sich in Imst (Tirol/Österreich). In den vollintegrierten Sägewerken der Gruppe werden jährlich rund 5,4 Mio. Festmeter Holz eingeschnitten und entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu Schnittholz und Hobelware, Betonschalungsplatten, Schalungsträgern, Brettsperrholz (CLT), Brettschichtholz, verleimten Massivholzplatten sowie Palettenklötzen, Briketts, Pellets und Biostrom verarbeitet.

Pfeifer Talk

In der Online-Talkreihe „Pfeifer Talk“ lässt Pfeifer seit 2020 regelmäßig Expert:innen zu verschiedensten Themen rund um die Holzindustrie und Arbeitswelt 4.0 zu Wort kommen. Wie viele andere Vorträge können Sie auch die Podiumsdiskussion „Was bringt 2024 für die Holzindustrie?“ jederzeit im Youtube-Kanal der Pfeifer Group kostenlos nachsehen:

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